Landwirtschaftsprojekt
SPEZIFISCHE ZIELSETZUNG DES PROJEKTES
die Lebensbedingungen in den ländlichen Regionen Haitis dauerhaft verbessern
ZUSAMMENFASSUNG
Angesichts einer Landwirtschaft im Niedergang unterhält OTM seit 2021 ein grosses landwirtschaftliches Entwicklungsprojekt in mehreren ländlichen Regionen in den Bergen hinter Port-au-Prince. Die Anpflanzungen werden rentabler gestaltet, um zur Ernährungssicherheit der benachteiligten Bevölkerung beizutragen, Strukturen werden errichtet zum gemeinschaftlichen Kauf, Lagerhaltung und Verkauf sowie zur Weiterverarbeitung der Ernten. Die Basisorganisationen werden an Ort und Stelle gestärkt, um die Dauerhaftigkeit der Errungenschaften des Projekts zu gewährleisten.
Im Jahr 2021 startete OTM ein dreijähriges Projekt zur ländlichen und landwirtschaftlichen Entwicklung in verschiedenen Gemeindebezirken im Departement „Ouest“ in Haiti zur Unterstützung von Familien auf dem Land und Stärkung des Landwirtschaftssektors in der Region. Die haitianische Landwirtschaft wird zum größten Teil von Familien betrieben und findet unter äußerst schwierigen Umständen statt. Es fehlt an Straßeninfrastrukturen, Bewässerungssystemen, qualitativem Material und leistungsfähigen Werkzeugen für die Produktion, sodass die Ernten und die wirtschaftlichen Erträge aus der Landwirtschaft kaum ausreichen, um das Überleben der ländlichen Familien zu sichern. Aufgrund des Klimawandels und wechselhaften klimatischen Bedingungen wird das Land regelmäßig von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Dürren heimgesucht. Außerdem sind die Böden durch eine Übernutzung, schlechte Landnutzung und starke Entwaldung im letzten Jahrhundert stark geschädigt worden, sodass Erosion ein großes Problem darstellt.
Das Landwirtschaftsprojekt von OTM konzentriert sich daher auf den Aufbau von landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten und Infrastrukturen (mit Schwerpunkt auf Wertschöpfungsketten) in enger Zusammenarbeit mit den Projektbegünstigten und -partnern, einschließlich einer Expertengruppe der Universität Fondwa in Haiti, und mit finanzieller Unterstützung des luxemburgischen Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten, Verteidigung, Entwicklungszusammenarbeit und Außenhandel (MAEE).
Globales Ziel: Nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen in den ländlichen Regionen Haitis
Spezifisches Ziel: Erweiterung der ländlichen und landwirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten für die Bevölkerung in 3 Regionen der Gemeinden Carrefour und Léogâne mit besonderem Schwerpunkt der Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation von 807 direkten Projektbegünstigten in denselben Regionen
Das Projekt basiert auf drei Schlüsselelementen, die seit Beginn des Projekts positive Ergebnisse hervorbringen.
- Erstens zielt das Projekt darauf ab, die administrative und finanzielle Lage der ländlichen Organisationen, die im Projekt eingebunden sind, in den drei Interventionsregionen sowohl auf zentraler als auch auf lokaler Ebene zu stabilisieren, unter anderem durch Schulungen, aber auch durch den Kauf von Grundstücken für die Einrichtung von landwirtschaftlichen Unterstützungsstrukturen.
- Zweitens zielt das Projekt darauf ab, verschiedene landwirtschaftliche Unterstützungsstrukturen aufzubauen, die funktionstüchtig sind und von den ländlichen Organisationen, nachhaltig betrieben werden. Konkret handelt es sich dabei um Zisternen, Baumschulen, Gemeinschaftsläden, Lager- und Verarbeitungseinrichtungen. Diese Strukturen unterstützen die Landwirtschaft in den jeweiligen Regionen und begünstigen das Funktionieren verschiedener landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten sowie Bodenerhaltungsmaßnahmen.
- Das dritte Schlüsselelement des Projekts besteht schließlich im Aufbau mehrerer landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten, die von den Projektbegünstigten nachhaltig bewirtschaftet werden und durch Bodenerhaltungsmaßnahmen begleitet werden. Konkret handelt es sich dabei um Wertschöpfungsketten in den Bereichen der Ziegenzucht, Anbau von Sorghum, Gemüse (z. B. Kohl, Chili, Paprika, Tomaten), Mais, essbaren Wurzeln und Knollen (z. B. Kartoffel, Yams, Maniok) sowie die Errichtung von Trockenmauern und sogenannten „rampes vivantes“1 aus Zuckerrohr und Ananaspflanzen.
Fortschritt des Projektes : Die Ergebnisse des Projekts sind sehr vielversprechend. Derzeit ist die dritte landwirtschaftliche Saison in vollem Gange und entwickelt sich auf der Ebene der verschiedenen Produktionszweige recht positiv. Heute, gegen Ende des Projekts, stellen wir fest, dass es den Bauern gelingt, ihre landwirtschaftliche Produktion besser zu planen und zu verwalten und somit ihre Situation in Bezug auf die Ernten und das Einkommen weiter zu stabilisieren. In den kommenden Monaten wird die Bodenerhaltung mittels des Aufbaus von „rampes vivantes“ mit Zuckerrohrstecklingen und Ananaspflanzen, deren Wurzeln den Boden stabilisieren sollen, weiter gestärkt. Das Anpflanzen von Ananas war in der Region bislang unüblich, doch die Früchte werden nun auf dem lokalen Markt verkauft und von den Haushalten selbst verzehrt. Die Umsetzung der Geschäftspläne der landwirtschaftlichen Unterstützungsstrukturen ist ebenfalls angelaufen, wobei die betreffenden Verwaltungsteams noch etwas begleitet werden müssen; und die Stärkung der ländlichen Organisationen geht weiter, wobei der Schwerpunkt auf Schulungen für die Mitglieder der lokalen Komitees liegt. Diese lokalen Komitees spielen eine entscheidende Rolle bei der Durchführung der Aktivitäten auf der Ebene der einzelnen Gemeinden - und das sogar über das aktuelle Projekt hinaus, was noch mehr zur nachhaltigen Wirkung unserer Arbeit beiträgt.
1 „Rampes vivantes" „sind relativ schmale (ca. 30 cm) Reigen langlebiger Vegetation (krautige oder holzige Pflanzen), die auf bewirtschafteten Hängen entlang der Höhenlinien gepflanzt werden (FAO; https://tinyurl.com/ybewbftz)". Je nach Ausrichtung und Art der Gelände können die Gewächse bspw. auf aufgehäufter Erde oder vor Kanälen gepflanzt werden. Der vom Regen angeschwemmte Boden sammelt sich hinter den „rampes vivan-tes“, sodass fruchtbare Terrassen entstehen. Die „rampes vivantes“ werden in Haiti zum Erosionsschutz und zur Bodenerhaltung und -stabilisierung eingesetzt.
Photos
PROGRESS
Update am 8.11.2024
Das Projekt ist so gut wie fertig, alles vorgesehene ist realisiert und die Resultate des Projekts sind sehr ermutigend. Dennoch haben wir eine Verlängerung von 6 Monaten beschlossen, um noch mehr Wert auf die Dauerhaftigkeit aller Errungenschaften zu legen.
Die dritte landwirtschaftliche Saison ist mit gutem Erfolg in den verschiedenen Wertschöpfungsketten zu Ende gegangen. Gegen Ende des Projekts sehen wir heute, dass die Bauern ihre landwirtschaftliche Produktion besser planen und durchführen können und damit ihre Situation in Bezug auf Ernten und Einkommen stabilisieren. Auch werden die Bodenerhaltungsmassnahmen noch verstärkt durch das Anlegen von "rampes vivantes" mit Bepflanzungen, die den Boden befestigen.
Die Geschäftspläne der landwirtschaftlichen Unterstützungs-strukturen sind noch in der Umsetzung begriffen mit Ausbildungen im Management und einer Begleitung der entsprechenden Verwaltungsteams. Die lokalen Teams spielen eine entscheidende Rolle bei der Durchführung der Aktivitäten in den verschiedenen Gemeinschaften - und das über das laufende Projekt hinaus, was noch weiterhin zur Dauerhaftigkeit des Projekts beiträgt.
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Département Ouest d'Haïti, plusieurs sections communales :
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- Dufresnay, Taїfer, Procy, Thor (Bois Dioute), Corail Thor, Coupeau, Malanga, Berly et Beauséjour
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Association pour l’Avancement de Dufresnay (APAD)Organisation des Paysans de Carrefour pour le Développement (OPCD)Union des Organisations Paysannes pour le Développement de Beauséjour (UNOPDEB)Universität von Fondwa (UNIF)
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1. September 2021 bis 31. August 2024, verlängert zum 28. Februar 2025
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Begünstigte(r) des Projekts: etwa 807 direkte Begünstigte, die in der Landwirtschaft arbeiten
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372.533 EUR (80% vom MAEE kofinanziert)