Im Oktober 2022 startete OTM sein dreijähriges Projekt zur ländlichen Entwicklung in der Region Beauséjour und zur Stärkung der Gemeinden in dieser Region. In den ländlichen Gebieten Haitis ist die Mehrheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft und im Kleingewerbe tätig, befindet sich aber in einer instabilen sozioökonomischen Lage, die unter anderem mit einem eingeschränkten Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Grundausbildung und Grundversorgung mit Nahrungsmitteln, einem Mangel an beruflichen Möglichkeiten und Perspektiven sowie instabilen Einkommen einhergeht, was dazu führt, dass eine große Anzahl an Menschen auf der Suche nach einer besseren Zukunft die ländlichen Gebiete verlassen und in die Städte ziehen.

Das Projekt zur Bewältigung dieser Herausforderungen wird in Zusammenarbeit mit den Projektbegünstigten vor Ort, lokalen Partnern, wie z. B. einer Gruppe von Experten der haitianischen Universität Fondwa, und mit finanzieller Unterstützung des luxemburgischen  Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten, Verteidigung, Entwicklungszusammenarbeit und Außenhandel (MAEE) durchgeführt. 

Das Projekt baut auf drei Schlüsselbereichen auf:

1. Die vier Gemeinschaftsschulen sollen eine Grundausbildung und eine Grundversorgung mit Nahrungsmitteln ihrer Schüler sicherstellen. Hierfür müssen die Schulen saniert werden, einschließlich des Baus einer Kantine für jede Schule, da das Essen in der Schule oft die einzige Mahlzeit am Tag für die Kinder ist.
2. Gemeinschaftsfelder sollen die Versorgung der Kantinen mit Lebensmitteln sicherstellen und - über diese Versorgung - die Ausgaben der Schulen senken. Diese Felder werden in jeder Gemeinde eingerichtet, es werden Verwaltungsteams gebildet und strategische Pläne implementiert, die von lokalen Experten im Bereich Agrarwissenschaften begleitet werden, um die Kapazitäten der Gemeindemitglieder zu stärken und eine angemessene landwirtschaftliche Produktion über das ganze Jahr hinweg auf den Gemeinschaftsfeldern und auf den privaten Grundstücken zu gewährleisten.
3.  Ein Gemeinschaftsladen soll die Versorgung der betroffenen Gemeinden mit Lebensmitteln sicherstellen und - durch die Umverteilung eines Teils des erwirtschafteten Gewinns - die Einnahmen der Schulen erhöhen. Dieser Laden wird an einem für alle Gemeinden zugänglichen Ort eingerichtet, ein zentrales Verwaltungsteam und ein dezentrales Distributionsnetz (von Marktfrauen, die die Produkte weiterverkaufen) werden aufgebaut, und es wird ein Geschäftsplan erstellt, der von lokalen Verwaltungsexperten begleitet wird, um die Kapazitäten der Gemeindemitglieder zu stärken und ein kontinuierliches Einkommen sowohl für den Gemeinschaftsladen als auch auf individueller Ebene zu gewährleisten.